Bensheim, Germany

Tourismus

Stadtgeschichte

Das Bensheimer Wappen

Das ursprüngliche Wappen von Bensheim zeigt einen schräg-rechts geteilten Schild mit dem Buchstaben „B“ im oberen Feld. Schildhalter ist der Kirchenpatron St. Georg (St. => sanctus/heilig), der mit aufrechter Lanze und einem Drachen gezeigt wird. Dieses Wappen wurde von dem Kupferstecher Matthäus Merian in seiner „Topographia Palatinatus Rheni“ im Jahr 1645 veröffentlicht. Es könnte auf  einen Grenzstein aus dem Jahr 1479 zurück gehen, der im Wappenschild ein klein geschriebenes „b“ (Minuskel) zeigt.

Daraus hat sich in den 1920er Jahren das heutige Wappen entwickelt: Der Schildhalter St. Georg wurde zum Wappeninhalt und bekämpft von einem Pferd mit einer Lanze einen Drachen. Gleichzeitig erfolgte eine Farbgebung. Die Tingierung entspricht allerdings nicht der heraldischen Farbregel, wonach zwei metallische Farben (gold/gelb und silber/weiß) nicht nebeneinander vorkommen dürfen, da sie historisch gesehen ineinander verlaufen würden.

Die Wappenbeschreibung (Blasonierung) lautet: In Rot ein Ritter in goldener Rüstung mit goldener Lanze, der auf einem silbernen Pferd reitend einen im Schildfuß sitzenden grünen Drachen durchbohrt.

Stadtgeschichte Bensheims

Bodenfunde aus Jung- und Mittelsteinzeit weisen auf eine etwa 10.000 Jahre zurückliegende Besiedlung des Bergsträßer Raumes hin. Verschiedene Kulturen kamen und gingen, auch römische Spuren sind nachweisbar. Während die Entstehung einer fränkischen Siedlung wohl bereits in das 6. bis 7. Jahrhundert zu legen ist, wird der Ort als „Basinsheim“ erstmals unter dem Datum 20. April 765 im Lorscher Kodex genannt. Bis zum Untergang des reichsunmittelbaren und 1220 in den Reichsfürstenstand erhobenen Klosters Lorsch war Bensheims Geschichte eng mit diesem verbunden. Markant ist die frühe Verleihung des Marktrechts durch Kaiser Otto I. im Jahr 956. Bensheim kann seine wohl Mitte des 13. Jahrhunderts verliehenen Stadtrechte erst mit einer Bestätigungsurkunde aus dem Jahr 1320 nachweisen.

In der Zeit der Verpfändung an die Pfalzgrafen von 1461 bis 1650 erlebt die Stadt eine Blütezeit. Für das Jahr 1504 sind bereits zwei Jahrmärkte und ein Wochenmarkt nachweisbar. Allen positiven Entwicklungen setzt dann der Dreißigjährige Krieg ein Ende. Im Herbst 1644 wird Bensheim unter starken Bevölkerungsverlusten von schwedischen und französischen Truppen besetzt, die wenig später von Bayrischen Einheiten niedergehauen werden. Vor diesem Hintergrund entsteht die Erzählung um eine alte Frau, der „Fraa vun Bensem“, die historisch nicht belegbar die Bayern durch einen unterirdischen Gang „hinnerum“ in die Altstadt geführt haben soll.

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Nach der Wiedereinlösung der Bergstraße im Jahr 1650 durch den Kurfürsten und Erzbischof von Mainz erholt sich die gesamte Region wirtschaftlich und bevölkerungsmäßig sehr langsam. Erst mit dem Übergang an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt 1803, der darauf folgenden Verwaltungsreform im inzwischen zum Großherzogtum erhobenen Hessen sowie der beginnenden Industrialisierung werden die mittelalterlichen Vor- und Altstadtbereiche erweitert. 1821 wird der Landratsbezirk Bensheim gebildet und ein Lehrerseminar gegründet. Wesentlich älter ist das als Lateinschule bereits 1616 erwähnte Gymnasium. Weitere Verwaltungsreformen bringen Bensheim 1832 das Kreisamt und 1902 das Amtsgericht.

Die Ansiedlung erster Industrien wird durch die 1846 eröffnete Main-Neckar-Bahn von Frankfurt/Main nach Heidelberg und Mannheim begünstigt, 1869 folgt die Ludwigsbahn von Bensheim nach Worms. In der Darmstädter Zeit verdreifacht sich die Einwohnerzahl binnen einhundert Jahren auf über 9.000. Um 1900 nimmt der Anteil an Industriearbeitern mit Nebenerwerbslandwirtschaft ebenso zu wie der an Beamten, Offizieren und Pensionären, deren Ansiedlung in besseren Wohnlagen gefördert wird. Die Landhausarchitektur der Brüder Georg und Heinrich Metzendorf kann sich Anfang des 20. Jahrhunderts mit Hilfe eines angemessenen Mäzenatentums des Papierfabrikanten Wilhelm Euler besonders im „Brunnenweg-Viertel“ am Kirchberghang gut entwickeln.

Zwei Weltkriege und die NS-Diktatur bringen schlimme Zeiten. Mit der Verfolgung und Deportation der Bensheimer Juden sowie der Zerstörung der 1892 erbauten Synagoge am 10. November 1938 erlischt die jüdische Gemeinde endgültig. Im gleichen Jahr werden die Kreise Bensheim und Heppenheim aufgelöst und daraus der Kreis Bergstraße mit Sitz des Landratsamts in Heppenheim gebildet. Mit der Aussicht, als größere Stadt das Kreisamt zurück zu gewinnen, werden 1939 die ehemals selbständigen Gemeinden Auerbach, Schönberg und Zell unfreiwillig nach Bensheim eingemeindet. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhindert dann die Rückverlegung des Kreissitzes, Heppenheim bleibt bis heute Kreisstadt.

Zwei Weltkriege und die NS-Diktatur bringen schlimme Zeiten. Mit der Verfolgung und Deportation der Bensheimer Juden sowie der Zerstörung der 1892 erbauten Synagoge am 10. November 1938 erlischt die jüdische Gemeinde endgültig. Im gleichen Jahr werden die Kreise Bensheim und Heppenheim aufgelöst und daraus der Kreis Bergstraße mit Sitz des Landratsamts in Heppenheim gebildet. Mit der Aussicht, als größere Stadt das Kreisamt zurück zu gewinnen, werden 1939 die ehemals selbständigen Gemeinden Auerbach, Schönberg und Zell unfreiwillig nach Bensheim eingemeindet. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhindert dann die Rückverlegung des Kreissitzes, Heppenheim bleibt bis heute Kreisstadt. Bei mehreren Luftangriffen sterben in den letzten beiden Kriegsjahren insgesamt 21 Zivilisten. Drei Tage vor dem faktischen Kriegsende werden am 24. März drei deutsche und zwei amerikanische Soldaten sowie zwölf Gefangene durch die Gestapo hingerichtet. Nach letzten Luftangriffen am 26. und 27. März und dem Einmarsch amerikanischer Truppen liegen insgesamt fast 150 Wohn- und Geschäftshäuser sowie die Pfarrkirche St. Georg und das Rathaus am Marktplatz in Trümmern.

Nach der Beseitigung der Kriegsschäden und dem Wiederaufbau setzen Anfang der 1970er Jahre zahlreiche Maßnahmen der Altstadtsanierung ein. In zwei Abschnitten entstehen Fußgängerzone und sechs Parkhäuser, etliche Fachwerkhäuser werden freigelegt und restauriert. Zum Hessentag 1976 wird das Bürgerhaus eingeweiht, bereits 1968 das Parktheater in Betrieb genommen. Das anlässlich der Einweihung der Fußgängerzone 1975 eingeführte Bürgerfest feiern Einheimische mit ihren Gästen insbesondere aus den Partnerstädten Beaune in Burgund, Manlay, Amersham, Mohács, Riva del Garda, Pfaffenheim, Klodzko und Hostinné regelmäßig im Frühsommer Es hat sich neben dem seit 1929 begangenen traditionellen Bergsträßer Winzerfest zum zweiten großen Freiluftereignis in Bensheim entwickelt. Mit dem Auerbacher Bachgassenfest, etlichen Stadtteilkerwen sowie zahlreichen Vereins- und Straßenfesten lebt auch in den 1971 eingemeindeten Orten Fehlheim, Gronau, Hochstädten, Langwaden, Schwanheim und Wilmshausen eine vielfältige Festkultur.

Seit den 80er Jahren hat sich Bensheim insbesondere durch die zentrale Lage zwischen den Ballungsgebieten Rhein-Main (Frankfurt, Darmstadt) und Rhein-Neckar (Mannheim, Heidelberg), aber auch durch optimale Verkehrsanbindungen, die Ausweisung attraktiver Gewerbeflächen, dem großen Angebot an Bildungseinrichtungen und Schulen, dem Ausbau der Kinderbetreuung  sowie einem Angebot an abwechslungsreichen Freizeit- und Erholungsangeboten zu einem pulsierenden Mittelzentrum in Südhessen und zu dem Kultur- und Bildungszentrum des Kreises Bergstraße entwickelt, in dem heute namhafte, international tätige Unternehmen zu finden sind.
Mit über 40.000 Einwohnern ist Bensheim die größte Stadt im Kreis Bergstraße und durch einige touristische Highlights, wie dem Auerbacher Schloss und dem Staatspark Fürstenlager, sowie einem Angebot an hervorragenden Weinen, ein Anziehungspunkt für Besucher aus nah und fern.

Literaturliste zur Stadtgeschichte

  • Arbeitskreis Zeller Heimatbuch (Hrsg.): Wenn ich am Hemsberg steh‘ – Zeller Geschichte 1139-1989. Bensheim-Zell 1989.
  • Berg, Manfred: Bensheim erleben. Weinheim 2002.
  • Delarue, Dominic E. und Kaffenberger, Thomas: Lebensräume gestalten – Heinrich Metzendorf und die Reformarchitektur an der Bergstraße. Worms 2013.
  • Griesbach-Maisant, Dieter: Denkmaltopographie Kulturdenkmäler Kreis Bergstraße I. Heppenheim 2004.
  • Heckler, Joseph: Beiträge zur Geschichte der Stadt Bensheim. Bensheim 1852.
  • Jubiläumsausschuss 700 Jahre Hochstädten (Hrsg.): 700 Jahre Hochstädten – Spuren der Geschichte. Bensheim-Hochstädten 2012.
  • Kühner, Eberhard: Das Dorf in der Grünen Aue – Gronau im Laufe der Jahrhunderte. Bensheim1989.
  • Magistrat der Stadt Bensheim (Hrsg.): 1200 Jahre Bensheim. Bensheim 1966.
  • ders.: Geschichte der Bensheimer Rathäuser – Eine Dokumentation über fünf Jahrhunderte. Bensheim 1984.
  • Maaß, Rainer und Berg, Manfred (Hrsg.): Bensheim – Spuren der Geschichte. Weinheim 2006.
  • Matthes, Richard: Neue Straßen – Alte Gassen. Bensheim 1965.
  • Most, Werner und Pfeifer, Werner (Hrsg.): 1225 Jahre Schwanheim. Landschaft-Geschichte-Kultur. Bensheim-Schwanheim 1991.
  • Museumsverein Bensheim e.V.: Mitteilungen. Bände 1 – 81. Bensheim 1979 – 2020.
  • Naegler, Klaus: 300 Jahre Kirche Langwaden 1698 – 1998. Bensheim-Schwanheim 1998.
  • Schaarschmidt, Manfred und von Lehsten, Lupold: 700 Jahre Schönberg – Residenz und Dorf im Odenwald. Bensheim-Schönberg 2003.
  • Schick, Manfred: Fehlheim und das Ried. Darmstadt 1984.
  • Schröder, Bernd Philipp: Auerbach an der Bergstraße – Geschichte durch zwölf Jahrhunderte. Bensheim 1984.
  • ders.: Wilmshausen 1339 – 1989. Bensheim 1989.
  • Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen: Parkpflegewerk für den Staatspark Fürstenlager/Auerbach – Grundsätze zur Pflege, Wiederherstellung und langfristigen Erhaltung der historischen Parkanlage als Kulturdenkmal. Bad Homburg vor der Höhe 1992.

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